Naturheilpraxis Hoffmann
Blutegeltherapie
Heute werden dazu extra gezüchtete Blutegel verwendet: Hirudo medicinalis oder Hirudo verbana. Sie sind nahe verwandt mit den Regenwürmern.
Im Allgemeinen werden kleine bis mittelgrosse Tiere angesetzt, die im entspannten Zustand etwa 5 bis 7 cm lang sind. Bisse kleinerer Egel sind weniger schmerzhaft und heilen i.d.R. schneller ab.
Ein bis zwei Tage vor der Behandlung sollen keine Duftstoffe (Seifen, Duschgel, Shampoo u.a.), Chemikalien oder lokale Therapeutika verwendet werden. Auch auf Witterungseinflüsse (Schwüle, Gewitterneigung) können die Egel reagieren.
Ruhe, Geduld und genügend Zeit sind für ein erfolgreiches Ansetzen der Tiere von Bedeutung.
Ablauf der Blutegeltherapie
Je nach persönlicher Empfindlichkeit kann ein Biss als Insektenstich oder wie das Brennen einer Brennnessel empfunden werden. Während des Saugens sollen die Tiere nicht gestört werden. Egel lassen von selbst los, wenn sie vollgesogen sind. Das kann schon nach etwa 20 Minuten sein oder aber auch erst nach einer guten Stunde.
Sie werden anschliessend getötet, da sie nicht wieder verwendet werden dürfen (Übertragung von Krankheitserregern).
Nach einer Weile wird über die Wunde eine Kompresse gelegt und darüber eine Zellstoffbinde locker gebunden, damit das austretende Blut gut aufgenommen werden kann.
Das Nachbluten kann gerne 12 Stunden dauern und ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Am folgenden Tag kann der dicke Saug-Verband entfernt werden, die Krusten fallen in etwa einer Woche ab und sollten in dieser Zeit geschützt werden.
Der auftretende Juckreiz kann z. B. durch Quarkwickel oder Essigwasserkompressen gelindert werden. Auf jeden Fall ist das Kratzen zu unterlassen, um keine sekundäre Wundinfektion zu provozieren.
Indikationen
- Varikosis/Venenerkrankungen: akute Phlebitis, akute oberflächliche Thrombose, chronische Krampfaderbeschwerden (CVI), Besenreiser-Varicosis
- Gelenkarthrosen: Knie, Schulter, Hüftgelen, Sprunggelenk, Daumensattelgelenk
- Rheumatische Erkrankungen, Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz)
- Vertebragene Schmerzsyndrome (von der Wirbelsäule ausgehend)
- allgemeine Indikationen: Hörsturz, Tinnitus, Otitis media
- Durchblutungsstörungen der Augen
- Abszess, Hämatom, Herpes zoster
Kontraindikationen Blutegeltherapie
- Blutgerinnungsstörungen: angborene wie Hämophilie oder erworbene durch orale Antikoagulantien (Cumarinderivate)
(bei gewissen Blutgerinnungshemmern ist eine Blutegeltherapie möglich, muss im Vorgespräch abgeklärt werden!) - schwere Anämien / Knochenmarkerkrankungen
- erosive Gastritis
- schwere chronische Erkrankungen
- Immunsuppression
Vorsicht bei:
- niedrigem Blutdruck
- Allergien: bereits erfahrenen starke allergische Reaktion, besonders auf tierisches Eiweiss
grundsätzlich keine Blutegelbehandlung bei:
- Schwangerschaft
- Menstruation
- grippaler Infekt